Prototyping im UI/UX-Design

Häufig werden wir von unseren Kunden mit neuen Bedürfnissen, Problemen und innovativen Ideen konfrontiert. Deswegen müssen wir oftmals schnell und iterativ an Lösungen arbeiten, um für Design-Konzepte Feedback von unseren Kunden und ihren Nutzern einzuholen. Das gelingt mit Prototypen – doch welche Arten gibt es hier und wie entscheiden Sie sich für den richtigen?

Einleitungsbild des Artikels auf dem stilisierte Darstellungen von Smartphones zu erkennen sind.

Eine erfolgreiche Nutzererfahrung ist ein entscheidender Faktor für den Triumph von Produkten und Dienstleistungen. Das UX-Design hat das Ziel, Produkte so zu konzipieren, dass die Anforderungen, Wünsche und Erwartungen der Benutzer erfüllt werden. Eine wichtige Komponente dieses Prozesses ist das Prototyping, das UX-Designern ermöglicht, Ideen schnell und effektiv zu visualisieren, zu testen und zu verbessern. Erfahren Sie, wie das Prototyping im UX-Design zur Entwicklung einer ausgezeichneten Nutzererfahrung beitragen kann.

Einführung in das Prototyping

Prototypen können allgemein als Werkzeug für die Kommunikation und den Austausch von Ideen verwendet werden, um die anfängliche Konzepterstellung zu unterstützen und das Endergebnis zu verbessern. Bei der Entwicklung von Prototypen geht es in erster Linie darum, ein interaktives Modell der späteren Benutzererfahrung zu erstellen, um das Design und seine Funktionen auf verschiedene Weise zu testen und zu validieren. Durch die Design-Visualisierung aus Nutzersicht können schnell Probleme erkannt und Maßnahmen ergriffen werden, um die Usability zu optimieren.

Üblicherweise beginnt der Prozess mit einer allgemeinen Idee, gefolgt von der Erstellung eines Systems oder Flussdiagramms, um den Aufbau des Designs zu skizzieren. Anschließend sollten dem Design Elemente hinzugefügt werden, um seine Struktur weiter zu definieren. Durch die Verwendung verschiedener Prototyping-Tools können Designer Interaktionen und visuelle Effekte hinzufügen, um das Design lebendig zu gestalten.

Wie können Prototypen im Designprozess helfen?

Im UX-Design-Prozess sind Prototypen von zentraler Bedeutung und bieten Designern sowie Entwicklern zahlreiche Vorteile. Sie stellen eine wertvolle Ressource dar und ermöglichen es Designern, ihre Ideen zu testen und das finale Ergebnis zu optimieren. Durch die Verwendung von Prototypen können schnell Erkenntnisse bezüglich der Nutzbarkeit und Funktionalität des Designs gewonnen werden. Dies spart nicht nur Zeit und Geld, sondern verbessert auch die Nutzererfahrung erheblich. Prototypen sind auch bei der Validierung von Ideen hilfreich, da sie Designern ermöglichen, Konzepte schnell zu überprüfen und Änderungen vorzunehmen, um ein besseres Ergebnis zu erzielen. Daher ist es wichtig, dass Designer den iterativen Ansatz des Design-Prozesses nutzen und mehrere Prototypen anhand verschiedener Parameter testen.

Zusätzlich unterstützen Prototypen die Kommunikation innerhalb des Teams, indem sie allen Beteiligten ermöglichen, auf dem gleichen Stand zu sein und gemeinsam an Ideen zu arbeiten. Dank der Verwendung von Prototypen können Teams bessere Entscheidungen treffen und Endprodukte entwerfen, die besser auf die Bedürfnisse der Benutzer zugeschnitten sind. Zudem können Prototypen als visuelle Präsentationen für Kundengespräche genutzt werden, um ein besseres Verständnis des Designs zu schaffen.

Die vier Arten von Prototypen

Es gibt verschiedene Arten von Prototypen, die je nach Entwicklungsphase und Zielsetzung eingesetzt werden können und für einen verbesserten Design-Prozess jedem Designer bekannt sein sollten.

1. Low-Fidelity-Prototypen

Eine Möglichkeit, erfolgreichere Ergebnisse im Design-Prozess zu erzielen, ist die Verwendung von Low-Fidelity-Prototypen. Diese Prototypen sind einfach und schnell zu erstellen und helfen dabei, frühzeitig Feedback einzuholen und Änderungen vorzunehmen, bevor viel Zeit und Ressourcen in die Entwicklung investiert wurden. Low-Fidelity-Prototypen können aus Papier, Klebeband oder anderen einfachen Materialien hergestellt werden und erfordern kein spezielles Design-Know-how. Sie können auch digital erstellt werden, indem man Skizzen oder Wireframes verwendet. Der Fokus liegt dabei nicht auf der visuellen Ästhetik, sondern auf der Funktionalität des Prototyps. Durch Low-Fidelity-Prototypen kann das Team schneller iterieren und Probleme identifizieren, ohne dass es zu spät ist, um Änderungen vorzunehmen. Es ist wichtig zu beachten, dass Low-Fidelity-Prototypen nicht für alle Projekte geeignet sind und dass sie nur ein Teil des Design-Prozesses sein sollten. In Kombination mit anderen Prototyping-Methoden können sie jedoch dazu beitragen, erfolgreiche UX-Design-Lösungen zu entwickeln.

Darstellung, welche das Aussehen von Wireframes zum Prototyping von digitalen Produkten veranschaulicht.

Vorteil

  • Der Hauptvorteil von Low-Fidelity-Prototypen ist, dass sie schnell und einfach erstellt werden können, was Designern ermöglicht, mehrere Ideen und Iterationen zu testen, ohne signifikante Zeit- oder Ressourcen aufzuwenden.

  • Darüber hinaus lassen sich Low-Fidelity-Prototypen leicht anpassen und sind deshalb ideale Werkzeuge für gemeinsame Design-Sessions.

Nachteil

  • Der Hauptnachteil von Low-Fidelity-Prototypen besteht jedoch darin, dass sie keine realistische Darstellung des endgültigen Produkts bieten. 

  • Dies kann es schwierig machen, bestimmte Aspekte des Designs wie Benutzerinteraktionen und Benutzerfreundlichkeit zu testen. 

2. High-Fidelity-Prototypen

High-Fidelity-Prototypen ermöglichen es Designern, die Interaktionen zwischen dem Benutzer und einer App oder einer Website zu simulieren. Sie sind realistische Darstellungen des finalen Produkts und werden in der Regel mit digitalen Werkzeugen wie Design-Software oder Code erstellt. Durch diese Technik kann das Design visuell beurteilt und überprüft werden, bevor die Entwicklung beginnt. So sind auch Clickdummies von Websites und Apps Beispiele für High-Fidelity-Prototypen.

Bei der Erstellung eines High-Fidelity Prototyps müssen Designer ihre Ideen auf konkrete Weise visualisieren. Dazu gehören auch Interaktionselemente wie Schaltflächen, Eingabefelder und andere Elemente. Ebenso können auch Animationen hinzugefügt werden, damit sich der Prototyp realistisch anfühlt.

Darstellung, welche ein Beispiel für High-Fidelity-Prototypes gibt.

Vorteil

  • Da High-Fidelity-Prototypen bereits aussehen, wie die endgültige Anwendung, kann die Benutzerfreundlichkeit und Funktionalität effektiver getestet werden.

  • Außerdem eignen sich High-Fidelity-Prototypen auch ideal zur Präsentation von Designs vor Stakeholdern und Benutzern, da sie ein ausgearbeitetes und professionelleres Erscheinungsbild bieten.

Nachteil

  • Leider ist die Erstellung von High-Fidelity-Prototypen zeitaufwändig und damit teuer. 

  • Die detaillierte Darstellung erschwert es außerdem, schnell Änderungen vorzunehmen.

3. Interaktive Prototypen

Im Gegensatz zu statischen Mockups bieten interaktive Prototypen die Möglichkeit, sich in ein reales Nutzererlebnis hineinzuversetzen. Damit sind sie eine Steigerung des Low-Fidelity-Prototypen. Ihre Darstellung reicht an die endgültige Website oder Anwendung heran, enthält aber zusätzlich interaktive Elemente, wie zum Beispiel Animationen. Mit ihnen können Designer den Fluss der Interaktion, Animationen und sogar die Verzögerungszeiten zwischen verschiedenen Elementen simulieren. Sie eignen sich deswegen besonders, um Benutzerinteraktionen zu simulieren und dadurch die Benutzerfreundlichkeit zu testen.

Animierte Grafik, welche eine Animation zeigt, mit deren Hilfe die Funktionen eines App-Prototypen erklärt werden.
Animierte Grafik, welche eine Animation zeigt, mit deren Hilfe die Funktionen eines App-Prototypen erklärt werden.

Vorteil

  • Interaktive Prototypen erlauben Designern, effektiv Benutzerinteraktionen zu testen und innovative Ansätze zu entwickeln. 

  • Darüber hinaus können sie ein idealer Bauplan für die Entwicklung sein.

Nachteil

  • Interaktive Prototypen sollten mit Bedacht für spezielle Aspekte des Designs eingesetzt werden, denn ihre Herstellung benötigt unter Umständen viele Experimente und verschlingt deshalb auch viele Ressourcen.

4. Funktionale Prototypen

Funktionale Prototypen dienen dazu, die Nutzbarkeit und Funktionalität einer Design-Idee zu testen und zu evaluieren. Im Gegensatz zu statischen Prototypen, die lediglich eine visuelle Darstellung bieten, können funktionale Prototypen interaktive Elemente enthalten. So können beispielsweise Klicks auf Buttons oder Links simuliert werden, um das Verhalten des Nutzers zu prüfen. Dadurch lassen sich Fehler und Schwachstellen frühzeitig erkennen und beseitigen und der Entwicklungsprozess kann effizienter gestaltet werden. Zudem ermöglichen sie es dem Designer, seine Idee schnell und einfach mit anderen Teammitgliedern oder Kunden zu teilen und Feedback einzuholen.

Vorteil

  • Funktionale Prototypen entsprechen fast dem endgültigen Produkt  und  bieten sich deshalb an, die Funktionalität und Leistung der Anwendung zu prüfen.

Nachteil

  • Ohne Zweifel sind funktionale Prototypen die aufwendigste Variante aller Prototypen-Arten. Änderungen werden zunehmend schwierigen, und sind mit viel höherem Aufwand verbunden.

Welchen Prototypen brauche ich wann?

Low-Fidelity Prototypen

Für die schnelle und einfache Prüfung mehrerer Ideen.

High-Fidelity Prototypen

Testen von Benutzerfreundlichkeit und Funktionalität.

Interaktive Prototypen

Prüfung von Benutzerinteraktionen und Animationen.

Funktionale Prototypen

Ideal für die Prüfung von Funktionalität und Leistung. 

Welche Werkzeuge können verwendet werden, um Prototypen zu erstellen?

Heutzutage gibt es glücklicherweise eine breite Palette an Werkzeugen, die speziell für die Erstellung von Prototypen im UX-Design entwickelt wurden.

Ein wichtiger Aspekt bei der Auswahl des geeigneten Werkzeuges ist es, sicherzustellen, dass das Programm den Anforderungen des Projekts entspricht. Auch eine intuitive Bedienbarkeit und eine gute Usability sind wichtig, um einen reibungslosen Workflow zu gewährleisten. Hierbei kann es hilfreich sein, die verschiedenen Programme auszuprobieren und sich mit ihren Funktionen vertraut zu machen. Eine weitere Überlegung sollte auch die Kompatibilität mit anderen Tools sein, die im Design-Prozess zum Einsatz kommen können. Mit diesen Überlegungen kann man das am besten geeignete Tool für das jeweilige Projekt auswählen und so zu erfolgreichen Ergebnissen im Design-Prozess gelangen.

Adobe XD

Für UX-Designer, die interaktive Prototypen für Apps und Websites erstellen möchten, erweist sich Adobe XD als eine äußerst beliebte Wahl. Die intuitive Benutzeroberfläche von Adobe XD sowie die reibungslose Integration mit anderen Adobe Creative Cloud-Tools machen das Erstellen von Prototypen einfach und effektiv. Mit Hilfe von Adobe XD können Designer interaktive Prototypen kreieren, Animationen hinzufügen, Benutzerflows definieren und Designelemente problemlos teilen und überprüfen.

Figma

Figma ist ein kollaboratives Designwerkzeug, das sowohl das Erstellen von Designs als auch von Prototypen ermöglicht. Es bietet eine Vielzahl von Funktionen, einschließlich der Möglichkeit, interaktive Prototypen zu erstellen und Benutzerfeedback einzuholen. Figma hebt sich dadurch hervor, dass es auf einer cloudbasierten Infrastruktur beruht, wodurch die Zusammenarbeit und das Teilen von Prototypen vereinfacht werden. Es ist plattformübergreifend einsetzbar und kann sowohl auf Mac- als auch auf Windows-Systemen verwendet werden. Eine weitere Stärke von Figma ist die Vielzahl von Plugins und Integrationsmöglichkeiten, die genutzt werden können, um die Funktionalität zu erweitern.

Sketch

Das Design-Tool Sketch erfreut sich bei vielen UX-Designern aufgrund seiner leistungsstarken Vektorfunktionen großer Beliebtheit, insbesondere bei der Erstellung von Prototypen. Die Bedienungsoberfläche ist intuitiv und einfach zu erlernen, was den Einstieg erleichtert. Interaktive Prototypen lassen sich durch vordefinierte Animationen und Übergänge erstellen, die das Design optisch ansprechend gestalten. Das Anpassen von Sketch wird durch eine Vielzahl von Plugins und Erweiterungen ermöglicht. Allerdings ist Sketch ausschließlich für Mac-Nutzer verfügbar, was für Windows-User eine Hürde darstellen kann.

InVision

InVision ist ein umfassendes Design- und Prototyping-Werkzeug, das für seine Benutzerfreundlichkeit und Zusammenarbeitsfunktionen bekannt ist. Es ermöglicht das Erstellen von interaktiven Prototypen mit Animationen und Übergängen. InVision bietet auch Funktionen für das Benutzerfeedback, die Zusammenarbeit im Team und das Präsentieren von Designs. Einige fortgeschrittene Funktionen sind jedoch in kostenpflichtigen Plänen enthalten.

Proto.io

Proto.io ist ein spezialisiertes Tool für die Erstellung von interaktiven Prototypen. Es bietet eine breite Palette von Funktionen, mit denen Designer benutzerfreundliche und realistische Prototypen erstellen können. Proto.io unterstützt die Erstellung von Animationen, die Integration von Multimedia-Inhalten und die Zusammenarbeit im Team. Es ist webbasiert und plattformunabhängig, was die Zusammenarbeit und das Teilen von Prototypen erleichtert. Allerdings ist Proto.io kostenpflichtig und kann für kleinere Budgets möglicherweise zu teuer sein.

Fazit

Prototypen sind ein wesentlicher Bestandteil des UX-Designprozesses und ermöglichen es Designern, Ideen zu visualisieren, zu testen und zu verbessern, um herausragende Benutzererfahrungen zu schaffen. Durch den Einsatz verschiedener Prototyping-Methoden und -Tools können Designprobleme frühzeitig angegangen, Fehler minimiert und die Entwicklung von einzigartigen Designs unterstützt werden. Die Wahl der richtigen Art von Prototypen und der geeigneten Werkzeuge hängt von den spezifischen Anforderungen und dem Projektumfang ab. Unabhängig davon, für welche Art von Prototypen oder Werkzeugen Sie sich entscheiden, ist es wichtig, den iterativen Ansatz beizubehalten und kontinuierlich Feedback von Benutzern einzubeziehen, um eine erfolgreiche Nutzererfahrung zu gewährleisten.

Ansprechpartner Martin Kirmaier coma AG

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Martin Kirmaier Vorstand, coma AG martin.kirmaier@coma.de

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