Darum ist Barrierefreiheit im Web wichtig
Barrierefreiheit im Web ist für viele Unternehmen und Website-Betreiber ab 2025 kein Nice-to-have mehr. Mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) wird es zum Muss. Die gesetzlichen Anforderungen des BFSG betreffen den gesamten Online-Handel, Hardware, Software und weitere digitale Produkte (Websites, Apps, digitale Dienste).
Das Ziel des BFSG: Barrierefreies Internet für alle. Jeder Mensch soll sich barrierefrei im Web bewegen können, egal ob mit Behinderung oder ohne. Einschränkungen können schließlich jeden treffen, auch temporär. Stellen Sie sich vor, Sie brechen sich einen Arm und können Websites am Desktop nur noch mit einer Hand bedienen. Dann sind auch Sie auf barrierefreies Webdesign angewiesen.
Digitale Barrierefreiheit ist ein Menschenrecht
Auch bei Barrierefreiheit auf Websites geht es letztendlich um das Menschenrecht auf Teilhabe an der Gesellschaft. Doch viele Menschen wurden bisher in der Web-Entwicklung ignoriert. Ein Grund: Die Anzahl an Menschen mit Einschränkungen wird häufig unterschätzt.
Der Digitalservice vom Bund zeigt: Von 1.000 Menschen haben in Deutschland u. a. ...
666 eine Sehschwäche,
250 motorische Einschränkungen,
89 eine Lese- und Schreibschwäche,
80 eine Rot-Grün-Schwäche,
4 Blindheit oder eine Sehbehinderung und
1 Mensch ist gehörlos.
Außerdem sind mehr als 22 Prozent der Menschen in Deutschland über 65 Jahre alt (Quelle: Statista). Auch für sie sind viele digitale Inhalte voller Hürden oder fast ausschließlich mit assistiven Technologien (wie Screenreadern, Vergrößerungssoftware) zu benutzen.
Barrierefreiheit von Websites: Vorteile
Wo hört Nutzerfreundlichkeit auf, wo fängt Barrierefreiheit an? Genau hier liegt der Schatz der Barrierefreiheit. Denn: Am Ende geht es bei Websites und Webanwendungen immer um „Menschenfreundlichkeit“. Darum, dass Nutzerinnen und Nutzer leicht Zugang zu Informationen haben. Dass sie sich auf Websites intuitiv bewegen und wichtige Informationen, Dienstleistungen oder Produkte einfach konsumieren können. Und davon profitieren alle.
Vorteile für Nutzer
Barrierefreie Websites und Webanwendung sind besser gestaltet, erreichen eine höhere Akzeptanz und führen zu einer geringeren Abbruchquote. Sie sind außerdem …
verständlich und übersichtlich,
einfach bedienbar für alle,
optimiert für Menschen (besseres Nutzererlebnis),
optimiert für Suchmaschinen (SEO),
technisch sauber (da hohe technische Standards notwendig sind).
Vorteile für Unternehmen
Während einige Unternehmen das Thema digitale Barrierefreiheit (Web Accessibility) nur als Aufwand sehen, haben andere bereits die Vorteile für Ihr Business erkannt:
Neue Zielgruppen erreichen: Wie die Zahlen oben zeigen, ist die Anzahl der Menschen mit Einschränkungen groß und vielfältig. Mit einer barrierefreien Website erreichen Sie auch Menschen, die sonst ausgeschlossen wären oder Ihr Angebot nur eingeschränkt nutzen könnte.
SEO-Vorteile nutzen: Barrierefreiheit ist zwar noch kein direkter Rankingfaktor im SEO. Allerdings können sich viele Aspekte in Technik, Design und Content, die eine Website barrierefreier machen, positiv auf Ihre organischen Rankings auswirken.
Usability und User Experience verbessern: Eine barrierefreie Website ist oft einfacher zu bedienen – für alle Menschen. Das sorgt für eine bessere User Experience (Nutzererlebnis). Plus: Usabilty (Benutzerfreundlichkeit) ist einer der wichtigsten Rankingfaktoren für Google.
Soziale Verantwortung übernehmen, Haltung zeigen: Marken und Unternehmen mit barrierefreien digitalen Angeboten zeigen Sensibilität und Awareness.
Strafen vermeiden: Ab Juni 2025 gibt es in vielen Bereichen eine gesetzliche Pflicht zur digitalen Barrierefreiheit. Wer Abmahnungen und Strafen vermeiden will, muss die Standards erfüllen.
Internationaler Standard der digitalen Barrierefreiheit (WCAG 2.2)
Barrierefreie Websites orientieren sich in der Regel an den Web Content Accessibility Guidelines 2.2 (WCAG 2.2). Der WCAG ist ein international anerkannter Standard zur Umsetzung von Barrierefreiheit im digitalen Bereich und umfasst die Konformitätsstufen (conformance level) A, AA und AAA. Level AA entspricht den Mindestanforderungen des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes (BFSG). Auf das Wesentliche heruntergebrochen, bestimmen 4 einfache Prinzipien, wann eine Website nach WCAG als barrierefrei gilt.
Fazit
Hand aufs Herz: An Barrierefreiheit im Web kommt 2025 kein Unternehmen mehr vorbei – und das ist auch gut so. Einfache Sprache, eine klare Informationshierarchie, unterstützendes UI-Design und robuste Technik machen jede Website zu einer besseren Website.
Bei der Entwicklung neuer Websites kann die Barrierefreiheit von Anfang an mitgedacht werden. Bei einer bestehenden Website oder einem Website-Relaunch ist der Weg zur Barrierefreiheit mit zusätzlichem Aufwand verbunden. Deshalb empfehlen wir Ihnen folgendes Vorgehen: Erstellen Sie eine Ist-Analyse Ihrer Website(s), identifizieren und priorisieren Sie die wichtigsten Punkte, um die gesetzlichen Richtlinien zu erfüllen, und starten Sie durch in Richtung Barrierefreiheit.